Finanzierungsschätze

Finanzierungsschätze waren Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland. Es gab sie mit Laufzeiten von 12 und 24 Monaten ab Emissionszeitpunkt. Statt expliziter Zinszahlungen errechnete sich der Ertrag aus der Differenz zwischen dem vollen Nennwert (dem späteren Rückzahlungsbetrag) und der niedrigeren Anlagesumme zu Beginn.

Steckbrief

 

Die Emission neuer Finanzierungsschätze wurde zum 31. Dezember 2012 eingestellt. Inhaber zuvor begebener Ausgaben konnten diese noch gebührenfrei in einem Schuldbuchkonto verwahren lassen.

Funktionsweise

Finanzierungsschätze waren als Diskontpapier konstruiert. Um beispielsweise einen Nennwert von 1.000 € zu erwerben, zahlte man einen niedrigeren Kaufpreis. Dieser Abschlag (Diskont) entsprach dem späteren Zinsertrag. Am Fälligkeitstag wurde nach Abzug der Kapitalertragsteuer der Nennwert (Kaufpreis plus Zinsertrag) zurückgezahlt.
Da im Vergleich zum Nennwert beim Kauf weniger Kapital eingesetzt wurde, fiel die tatsächliche Rendite höher aus als der Verkaufszinssatz.

Eine vorzeitige Rückgabe war nicht möglich. Da Finanzierungsschätze nicht an der Börse gehandelt wurden, unterlagen sie keinerlei Kursrisiken.

Verkaufszinssatz und Rendite eines Finanzierungsschatzes

Schematische Darstellung der Renditeberechnung für Finanzierungsschätze: Der Ertrag ergibt sich als Differenz zwischen Rückzahlungsbetrag zu 100 % des Nennwerts und dem niedrigeren Kaufpreis

Auf einen Blick

EmittentBundesrepublik Deutschland
Laufzeit1 Jahr oder 2 Jahre
Renditefester, marktgerechter Zinssatz für die gesamte Laufzeit als Differenz aus Nennwert und Kaufpreis
Risikenkein Kursrisiko, mündelsicher
Verwahrungwahlweise bei der Finanzagentur oder bei Banken und Sparkassen möglich
KostenFinanzagentur: keine Gebühren
Banken & Sparkassen: ggf. Depotgebühren
Erwerbseit 01.01.2013 nicht mehr möglich
Rückgabenicht vor dem Laufzeitende

 

Die Emission neuer Finanzierungsschätze wurde zum 31.12.2012 eingestellt. Die letzte Ausgabe wurde im Dezember 2014 getilgt.