Ein repräsentativer Teil der Mitglieder der Bietergruppe meldet auf freiwilliger Basis seine Handelsgeschäfte in Bundeswertpapieren (Bubills, Schätze, Bobls, Bunds, Grüne und inflationsindexierte Bundeswertpapiere) – kategorisiert nach gehandeltem Bundeswertpapier-Typ, nach Region und Institutionsform des Handelspartners. Anhand der Handelsvolumina und Nettopositionen lassen sich daraus grobe Strukturen des Sekundärmarktgeschäfts erkennen.
Das Bruttohandelsvolumen ergibt sich aus der Addition der gemeldeten Verkaufs- und Kaufvolumina der Mitgliedsbanken. Das Netto-Handelsvolumen ist der Saldo aus Verkäufen minus Kaufvolumen.
So entspricht bspw. eine Nettoposition von -22 Mrd. Euro ggü. Brokern einer um 22 Mrd. Euro höheren Summe von Käufen der Bieterbanken bei Brokern als Verkäufen an Broker. Die hier veröffentlichten Handelsdaten sind vorläufig, da verspätete Nachmeldungen zu Korrekturen führen können.
Handelsvolumen im Vergleich 1. Halbjahr 2024 vs. 1. Halbjahr 2023
Mrd. € | 01/2023 | 01/2024 |
---|---|---|
(Brutto-)Handelsvolumen | 3.612 | 3.635 |
Netto-Handelsvolumen | 199 | 171 |
Handelsumsätze von 3.635 Mrd. € verhelfen dem ersten Halbjahr 2024 zu Platz drei der handelsstärksten Halbjahre. Es wurden über 23 Mrd. € mehr Bundeswertpapiere als noch im gleichen Vorjahreszeitraum gehandelt. Proportional stärker stieg auf Halbjahresbasis das ausstehende Nominalvolumen der Bundeswertpapiere (exklusive Eigenbestand des Bundes) um 3 %. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 2023 beträgt das Umsatzplus 21 %.
Wesentliche Faktoren für die seit 2022 deutlich stärkeren Handelstätigkeiten sind:
das bisher höchste ausstehende Volumen an Bundeswertpapieren
der signifikante Anstieg der Renditen
die Verschiebungen in der Halterstruktur der Bundeswertpapiere zugunsten zinssensitiverer und handelsfreudigerer Investoren - insbesondere bedingt durch das 2022 begonnene Zurückfahren der beiden EZB-Kaufprogramme.
Traditionell führen die Urlaubsmonate im Sommer sowohl zu geringerer Emissions- als auch Handelstätigkeit in der zweiten Jahreshälfte. Die Handelsumsätze des ersten Halbjahres 2024 werden daher im Folgenden mit den Halbjahresdaten 2023 verglichen.
Nettohandelsvolumen
An die Rekordabsätze der Bieterbanken des ersten Halbjahres 2023 kann das erste Halbjahr 2024 zwar nicht anknüpfen – es reiht sich jedoch an vierter Stelle in die Serie der letzten acht Halbjahre ein, die zugleich auch die nettoabsatzstärksten seit Statistikbeginn sind. Eine „Bestenliste“, die auch in der Reihe der stark korrelierten Emissionsvolumen ablesbar ist. Mit rund 171 Mrd. € Nettohandelsvolumen liegt das erste Halbjahr 2024 14 % unter der Bestmarke des ersten Halbjahrs 2023.
Finanzierungsinstrumente 1. Halbjahr 2024
Handelsvolumen - Instrumente
Bundesobligationen und Grüne Bundeswertpapiere konnten im ersten Halbjahr 2024 ihre Rekordumsätze zur Mitte des Vorjahres erneut übertreffen. Während die Obligationen nur marginal stärker gehandelt wurden, legte das Handelsvolumen der grünen Papiere um über 40 % zu – der stärkste Zuwachs unter allen Bundeswertpapieren. Ein Umsatzplus von gut einem Viertel verhalf 30-jährigen Bundesanleihen zum zweithöchsten Handelsvolumen der Statistik - nach 2005. Das Handelsvolumen der 10-jährigen Bundesanleihen, dem auch die Umsätze in 7- und 15-jährigen Ursprungslaufzeiten zugerechnet werden, stieg nur geringfügig um 3 %. Trotz der 2020 neu hinzugekommenen Laufzeiten sank der Anteil der Bundeswertpapiere mit 7- bis 15-jährigen Ursprungslaufzeiten am Handelsvolumen aller Bundeswertpapiere bereits im zweiten Halbjahr 2022 auf den niedrigsten Wert der Statistik. Auf diesem Level von knapp über 40 % verharrte das relative Handelsniveau bis Mitte 2024. Bundesschatzanweisungen und Unverzinsliche Schatzanweisungen verfehlten ihre Umsatzrekorde des ersten Halbjahres 2023 jeweils um knapp 10 %. Um 40 % blieb der Handel in inflationsindexierten Bundeswertpapieren hinter dem Vorjahresniveau zurück – der niedrigste Wert seit dem ersten Halbjahr 2009.
Brutto-Handel (in Mrd. €) | 1/2023 | 1/2024 |
---|---|---|
Bobl | 764 | 769 |
Bubill | 373 | 328 |
Bund10 | 1.473 | 1.517 |
Bund30 | 324 | 409 |
Green | 42 | 60 |
ILB | 62 | 37 |
Schatz | 574 | 516 |
Netto-Handelsvolumen - Instrumente
Im Ranking der Nettoumsätze der einzelnen Bundeswertpapierarten ändert sich im Halbjahresvergleich fast nichts: Am stärksten wurden Unverzinsliche Schatzanweisungen in Höhe von netto 72 Mrd. Euro abgesetzt. Zehnjährige Bundesanleihen folgen mit deutlichem Abstand auf einem Niveau von knapp 33 Mrd. Euro, Bundesschatzanweisungen mit 26 Mrd. Euro und Bundesobligationen mit 22 Mrd. Euro. Nettoabsätze von 12 Mrd. Euro reichten den 30-jährigen Bundesanleihen nicht mehr für neue Rekorde wie noch vor Jahresfrist, aber immerhin für ihr dritthöchstes Niveau dieser Statistik. Eine neue Bestmarke markierte der Nettoabsatz der Grünen Bundeswertpapiere bei mehr als 5 Mrd. Euro, nachdem noch ein Jahr zuvor per Saldo minimal mehr Grüne Papiere an die Bieterbanken verkauft wurden als diese abgesetzt hatten. Trotz Einstellung der Emissionen zum Jahresende 2023 werden weiterhin Nettoverkäufe von inflationsindexierten Bundeswertpapieren gemeldet. Der Saldo ergibt sich ausschließlich aus den Transaktionen am Sekundärmarkt. In Höhe von weniger als 1 Mrd. Euro war er im ersten Halbjahr 2024 einer der niedrigsten der Zeitreihe.
Netto-Handel (in Mrd. €) | 1/2023 | 1/2024 |
---|---|---|
Bobl | 23,5 | 22,2 |
Bubill | 78,7 | 72,2 |
Bund10 | 51,5 | 32,9 |
Bund30 | 15,7 | 12,3 |
Green | -0,2 | 5,2 |
ILB | 5,1 | 0,7 |
Schatz | 24,9 | 25,9 |
Institutionen 1. Halbjahr 2024
Handelsvolumen - Institutionen
Bei den Kontrahenten haben sich die Hedgefonds seit dem ersten Halbjahr 2022 noch vor den Zentralbanken als viertwichtigster Handelspartner fest etabliert. Im ersten Halbjahr 2024 handelten sie mit rund 551 Mrd. Euro so viele Bundeswertpapiere wie nie zuvor. Ebenso wie Versicherungen und Zentralbanken steigerten sie ihre Umsätze gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 in der Spanne zwischen 12 und 14 %. Die höchsten Zuwächse im Handel von rund 50 % erzielten die sonstigen Investoren, zu denen neben nicht-finanziellen Unternehmen auch Privatanleger gezählt werden. Banken setzten ein um 7 % höheres Volumen um. Broker handelten nahezu exakt dasselbe Volumen. Asset Manager blieben 12 % hinter ihrem Bestwert aus dem Vorjahr zurück, Pensionsfonds auf eher durchschnittlichem Niveau rund 17 %.
Brutto-Handel (in Mrd. €) | 1/2023 | 1/2024 |
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Asset Manager | 1.120 | 985 |
Banken | 648 | 691 |
Broker | 945 | 945 |
Hedgefonds | 489 | 551 |
Pensionsfonds | 52 | 43 |
Sonstige | 29 | 43 |
Versicherungen | 20 | 22 |
Zentralbanken | 310 | 355 |
Netto-Handelsvolumen - Institutionen
Die prozentual höchsten Zuwächse bei den Nettokäufen kamen im selben Zeitraum von Pensionsfonds und Versicherungen, die 12 bzw. fast 5 Mrd. Euro erwarben - jeweils über 60 % mehr Bundeswertpapiere als vor Jahresfrist sowie das dritthöchste Volumen der Statistik. In ähnlicher Höhe von 14 Mrd. Euro bewegten sich die Nettokäufe der Hedgefonds. Für sie stellt dieses Niveau jedoch einen Rückgang von 70 % gegenüber dem außergewöhnlichen Rekordwert des ersten Halbjahres 2023 dar. In sehr ähnlichem Maße kauften Asset Manager und Banken netto Volumen von 38 bzw. 35 Mrd. Euro. Auch sie entfalteten im selben Vorjahreszeitraum mit Abstand die stärksten Kaufaktivitäten der Statistik und liegen nun 45 % bzw. 21 % unter ihren Bestmarken. Zulegen bei den Nettokäufen konnten dagegen die Zentralbanken, die vom zweiten Halbjahr 2020 bis zum ersten Halbjahr 2022 ihre vier kaufkräftigsten Halbjahre überhaupt hatten. Ein Plus von 15 % auf 95 Mrd. Euro gegenüber dem Halbjahreswert 2023 verhalf ihnen nun zum fünftbesten Halbjahr der Statistik. Ihr zuletzt gegenüber den Asset Managern, Hedgefonds und Banken spürbar zusammengeschmolzener Vorsprung als bedeutendste Käufer der Bundeswertpapiere ist vorerst wiederhergestellt.
Netto-Handel (in Mrd. €) | 1/2023 | 1/2024 |
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Asset Manager | 69,0 | 38,1 |
Banken | 44,9 | 35,4 |
Broker | -57,0 | -29,5 |
Hedgefonds | 45,9 | 13,6 |
Pensionsfonds | 7,1 | 11,9 |
Sonstige | 3,6 | 2,5 |
Versicherungen | 2,9 | 4,6 |
Zentralbanken | 82,6 | 94,9 |
Regionen 1. Halbjahr 2024
Handelsvolumen - Regionen
Die seit 2022 beobachtbare Serie überdurchschnittlich hoher Handelsumsätze um etwa 600 Mrd. Euro mit Kontrahenten aus Amerika setzte sich im ersten Halbjahr 2024 kontinuierlich fort. Fast konnte der Höchstwert von 638 Mrd. Euro aus Mitte 2022 erreicht werden. Erstmals seit 2006 wurden mit Handelspartnern aus dem Euroraum wieder mehr als 1.000 Mrd. Euro in Bundeswertpapieren umgesetzt. Dank eines Zuwachses von 13 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum wurde hier das dritthöchste Handelsvolumen der Zeitreihe erzielt. Noch höhere Steigerungen bei den Umsätzen erreichten asiatische Kontrahenten mit 21 % und in noch stärkerem Maße, aber auf sehr geringem Niveau, afrikanische und arabische Handelspartner mit 44 bzw. 55 %. Diese Zugewinne scheinen zulasten der Umsätze mit dem übrigen Europa gegangen zu sein, die sich um 11 % verringerten und im ersten Halbjahr 2024 auf den bisher geringsten relativen Anteil von 45 % am Handelsvolumen über alle Regionen insgesamt fielen.
Brutto-Handel (in Mrd. €) | 1/2023 | 1/2024 |
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Afrika | 1 | 1 |
Amerika | 596 | 631 |
Arabische Staaten | 15 | 23 |
Asien | 195 | 236 |
Euroraum | 991 | 1.122 |
übriges Europa | 1.815 | 1.622 |
Netto-Handelsvolumen - Regionen
Parallel zu den deutlich rückläufigen Nettokaufvolumen der Hedgefonds reduzierten sich auch die Nettoabsätze der Bieterbanken an amerikanische Kontrahenten vom Rekordwert des Vorjahres um 80 % auf rund 10 Mrd. Euro. Die noch vor Jahresfrist von ihnen deutlich in den Schatten gestellten Nettokäufe aus Asien verharrten auf ihrem Niveau und übertrafen mit 21 Mrd. Euro zuletzt wieder klar die amerikanischen Käufe. Zwar blieben im ersten Halbjahr 2024 auch die Nettokäufe aus dem übrigen Europa 20 % hinter ihrem Höchstwert aus dem Vorjahr zurück – doch 78 Mrd. Euro stellen für sie den dritthöchsten Wert der Statistik dar. Zugleich waren die europäischen Investoren außerhalb des Euroraums erneut wichtigste Käufer der Bundeswertpapiere - wenngleich ihr Abstand gegenüber den Investoren aus dem Euroraum dank einer Verdoppelung ihrer Nettokäufe gegenüber dem Vorjahr auf 63 Mrd. Euro merklich zusammenschrumpfte.
Netto-Handel (in Mrd. €) | 1/2023 | 1/2024 |
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Afrika | 0,3 | 0,5 |
Amerika | 49,4 | 9,8 |
Arabische Staaten | -0,1 | -0,9 |
Asien | 21,5 | 20,8 |
Euroraum | 31,1 | 63,2 |
übriges Europa | 96,9 | 78,0 |